Mittwoch, 26. August 2009

Allison Brennan: Sudden Death

Im Augenblick habe ich wohl etwas Pech mit Büchern. Nach der Totalpleite mit dem Lilith Saintcrow-Buch wollte ich mir einen richtig schönen Romantic Suspense (Spannungsroman mit romantischen Elementen?) vornehmen. Leider hat mich Sudden Death auch nicht gerade vom Hocker gehauen. Die Suspense-Hälfte des Buches war ganz okay, der Romantic-Teil war dagegen alles andere.

Megan Elliott ist eine FBI-Agentin, die die Aufgabe hat, eine Reihe von grausamen Morden an ehemaligen amerikanischen Soldaten aufzuklären. Sie muß schnell sein, da die Morde offenbar immer weitergehen. Jack Kincaid ist der Anführer einer aus amerikanischen Ex-Soldaten bestehenden Söldnertruppe, und als einer seiner besten Freunde und Mitsöldner ermordet wird und die Polizei sich keine besondere Mühe mit der Aufklärung dieses Verbrechens zu geben scheint, schwört er, den Mörder seines Freundes zu finden. So kommt es, daß Megan und Jack zusammenarbeiten...

Wie gesagt, am Krimi-Teil des Buches gibt es nicht allzuviel auszusetzen: die Heldin besitzt logisches Denkvermögen und versteht sich durchzusetzen (außer, na klar, gegenüber dem Helden). Allerdings finde ich es schon ein bißchen eigenartig, daß das FBI einen Söldner und Freund eines der Mordopfer einfach so mir nichts, dir nichts zu allen Tatorten mitnimmt, mit ihm weitere Schritte diskutiert und ihm den Zugang zu allen möglichen vertraulichen Informationen gibt. Aber was weiß ich schon über die amerikanischen Gesetze, außer daß man dem Sheriff 80 $ geben muß wenn er meint, man habe an einem Stopschild nicht lange genug angehalten.

Der Liebesromanteil des Buches war entsetzlich, und das liegt hauptsächlich an Jack, der, sollte er durch einen unglücklichen Zufall lebendig werden, außer einem Tritt zwischen die Beine nichts von mir zu erwarten hätte. Jack nennt Megan Blondie, obwohl sie ihm direkt sagt, daß sie das nicht mag. Jack ist unerträglich arrogant. Und nicht besonders clever. An einer Stelle denkt er sich etwas in der Art von "ich habe ja eine militärische Ausbildung, da kann ich einen Mord doch mindestens so gut aufklären wie jeder Polizist, wenn nicht besser". Und erwähnte ich, daß er widerlich arrogant ist?

Als Jack und Megan zum ersten Mal Sex haben, kennen sie sich ungefähr seit einem Tag. Sie ist Ende 30, er Anfang 40 und war noch nie verliebt (ja ne, ist klar: er ist die maskuline Antwort auf die von vielen Liebesromanleserinnen gefürchteten 30jährigen Jungfrauen). Nach dem Sex geht ihm das folgende durch den Kopf: "But he knew her heart and her mind. [...] Her compassion was endless and her sense of right and wrong well formed. She was worthy of love." Au Backe, ich wünschte, es gäbe eine Szene, in der sie im Restaurant sturzbetrunken den Kellner anpöbelt und dann die Zeche prellt...

Noch einen oder zwei Tage später - das ganze Buch spielt in einem Zeitraum von 9 Tagen, von denen Megan an 6 Tagen, teilweise bewußtlos, im Krankenhaus liegt - schießt Jack der folgende Gedanke (oder sollte man von cerebraler Flatulenz sprechen?) durch den Kopf: "She was part of his life now, and he took care of what was his".

Ein paar Seiten später hat der gute Jack ein Problem damit, daß Megan in Begleitung einer Polizistin loszieht, um ein paar Zeugen zu befragen - könnte ja gefährlich für das kleine blonde Schätzchen sein, ungeachtet dessen, daß sie FBI-Agentin ist. Seine Meinung zu diesem Thema läßt er Megan dann auch wenige Seiten später mit den folgenden, gut gewählten Worten wissen: "I'll watch my back, Blondie. And I want to watch yours, too, so get back quick. I'll feel a lot better when you're in my line of sight." - Nein, leider tritt sie ihn hier immer noch nicht dahin, wo's weh tut.

Und um meine Bewunderung für Jacks Persönlichkeit komplett zu machen, läßt die Autorin mich auch noch seine Meinung zum Thema Folter wissen: "[...] Even if it's for the right reason, torture itself can't be done by someone who has a lot of empathy. [...]" Soso, es gibt also richtige und falsche Gründe, um jemanden zu foltern?

Am Ende des Buches folgt natürlich der Heiratsantrag, und Megan findet genau wie Jack, daß es eine großartige Idee ist, jemanden zu heiraten, den man seit weniger als zwei Wochen kennt. Ich weiß nicht genau, was ihr Problem ist, abgesehen davon, daß sie jeden bewundert, der in irgendeiner Form mit der US-Armee zu tun hat oder hatte. Sind nämlich alles Helden, die in der ganzen Welt Freiheit und Demokratie verteidigen. Vielleicht hat sie ja als Kind versehentlich mal die Parteisatzung der Republikaner verschluckt oder steckte mit George W. Bush in einem Fahrstuhl fest. Ich werde es niemals wissen. Fest steht nur, daß der Suspense-Teil des Buches weitestgehend okay, der Romance-Teil gräßlich und der Held ein arrogantes Arschloch ist.

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