Samstag, 12. September 2009

Kimberly Raye: Slippery When Wet

Jaycee Anderson und ihre Schwester Riley Vaughn haben von ihrem Vater ein NASCAR Racing Team geerbt. Jaycee ist die einzige weibliche Fahrerin bei diesen Autorennen, doch sie und ihre Schwester brauchen Geld, und daher einen Sponsor. Ihr einziger Sponsor ist jedoch der Hersteller eines Energydrinks, der darauf besteht, daß die eher burschikose Jaycee sich ein feminineres Image zulegt. Außerdem verliebt sich Jaycee auch noch in ihren stärksten Konkurrenten auf der Rennstrecke, Rory Canyon...

Worte reichen kaum aus um zu beschreiben, wie grauenhaft dieses Buch ist. Nichts, was darin passiert, ist auch nur das kleinste bißchen logisch oder plausibel - und es macht noch nicht mal Spaß, es zu lesen. Aber fangen wir mit etwas Positivem an: Jaycee hat den Röntgenblick, was diese Szene beweist:

"Her eyes snapped open and she found Rory Canyon looming over her. He wore gray sweatpants that hung low on his hips. A thin line of dark black hair bisected his six-pack abs and funneled to a thin line that disappeared into the waistband of his pants. A crisp white Xtreme Racing T-shirt emphasized his broad chest and heavily muscled arms."

Verweilen wir doch einen Moment bei dieser Szene und analysieren sie. Jaycee kann also Rorys Brusthaare sehen, obwohl er ein T-Shirt trägt. Natürlich wäre es möglich, daß das T-Shirt durchsichtig ist, was Rory noch uncooler machen würde, als er sowieso schon ist. Aber nehmen wir an, daß Jaycee durch Kleidung durchgucken kann. IGITT!!! Was macht sie denn, wenn statt eines jungen und durchtrainierten Mannes ein fetter Alter vor ihr steht, auf dessen ausladendem Bauch ein brennendes Herz und der Schriftzug "Brunhilde 4ever" tätowiert ist? Oder wenn dieser Typ sich umdreht und ihr seinen haarigen Rücken zudreht? Wie muß sich eine junge Frau fühlen, die wirklich jeden Tag Arschgeweihe sieht? Nicht nur eins oder zwei, sondern Dutzende, eins fieser als das nächste? Was ist mit Brustwarzenpiercings oder auf spektakuläre Weise fehlgeschlagenen Brustvergrößerungen? Oder was passiert, wenn ihre Krankheit eines Tages fortschreitet und sie nicht nur die Ober- sondern auch die Unterkörper ihrer Mitmenschen durch die Kleidung sieht? Nun, andererseits könnte Jaycee dann sicherlich auf jedem Flughafen der Welt sofort einen Job bekommen. Falls es mit den Autorennen mal nicht mehr so klappt.

Aber weiter mit dem Buch, oder besser gesagt: mit dieser in Papier manifestierten Gehirnkrankheit. Die Sache mit dem Sponsor, der Jaycee eine Lifestyleberatung verpaßt, ist von vorn bis hinten kompletter Blödsinn, wie jeder weiß, der schon mal bei einem Autorennen auf die Zuschauer geachtet oder die Werbung von einem Energydrink gesehen hat. Jaycee soll sich nämlich in damenhaften Pastellkostümen zeigen, zugunsten von Sojasprossensandwiches auf Burger verzichten, und sie soll meditieren. Als Krönung wird ihre Website dann noch mit Musik von Michael Bolton unterlegt. Das laßt euch jetzt mal durch den Kopf gehen. Ich würde ohne Bedenken mein nächstes Gehalt darauf verwetten, daß weibliche Fans von Autorennen weder damenhafte Pastellkostüme tragen noch Michael Bolton hören (eigentlich sollte den niemand hören, aber das ist wieder ein anderes Thema). Und essen Energydrink-Konsumenten Sojasprossensandwiches? Ich glaube nicht!

Und dann ist da noch Rory, der sich nicht in Jaycee verlieben will, obwohl er total hingerissen von ihr ist, seit sie sich die Beine rasiert. Rorys Papa hat nämlich einen halboffiziellen Herrenclub namens Himanists gegründet (Wortspiel mit Humanists. Haha. Wartet einen Moment, bis ich mich von meinem Lachkrampf erholt habe). Die Himanists sind sowas ähnliches wie Al Bundys NO MA'AM Verein: sie setzen sich für eine Welt ein, in der Männer noch Männer sind und Frauen sich um Kinder, Küche und Kirche kümmern. Selbstbewußte, berufstätige Frauen sind da absolut tabu. Nun ist Jaycee zwar nicht besonders selbstbewußt, aber Rennfahrerin ist für Rory und seinen Papa ein irgendwie unweiblicher Beruf, und Rory befürchtet, enterbt zu werden, falls er was mit ihr anfängt.

Oder in anderen Worten: Rennfahrerin muß lernen, auf Stöckelschuhen zu gehen und ihr Möchtegern-Lover läßt sich bei der Wahl seiner Freundin von den verkorksten Vorstellungen seines durchgeknallten Papas beeinflussen.

Mehr fällt mir dazu nicht ein.

1 Kommentar:

  1. *lach*

    Und ansonsten: Ha! Mit dieser Autorin hab ich auch schon so meine Erfahrungen gemacht. Die waren allerdings kurz – ich hab das Buch (Dead End Dating) nämlich nach zwei Kapiteln entnervt abgebrochen und war kurz davor, irgendas kaputt zu machen, so aggressiv hat mich der Schreibstil der Autorin gemacht. Offenbar ist der Inhalt ihrer Bücher auch nicht besser als der Stil! Wie weise von mir, das Buch abzubrechen! :D

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