Sonntag, 13. September 2009

Nora Roberts: High Noon

Phoebe MacNamara ist ein hostage negotiator - wie nennt man das auf deutsch? Jedenfalls ist sie eine von denen, die auf Verbrecher, oder auch mal Selbstmordkandidaten, solange einfühlsam einreden, bis diese von ihrem Vorhaben ablassen. Sie trifft Duncan Swift, als sie versucht, einen seiner ehemaligen Angestellten vom Selbstmord abzuhalten. Phoebe und Duncan fühlen sich zueinander hingezogen, doch Phoebe hat gute Gründe um zu glauben, daß eine Beziehung niemals funktionieren könnte. Natürlich treffen sie sich trotzdem immer wieder, doch dann wird Phoebe von einem gefährlichen Kriminellen terrorisiert, den sie finden müssen, bevor schlimmeres passiert...

Nora Roberts ist ja eine ausgesprochene Vielschreiberin. Trotzdem sind viele ihrer Bücher unterhaltsam und gut geschrieben, solange darin keine Geister oder sonstige übersinnliche Elemente vorkommen - letzteres kann sie nicht so gut, finde ich. Hier gibt es keine Geister, aber ich fand High Noon dennoch eher mittelmäßig. Das liegt hauptsächlich an den äußerst seltsamen Konversationen von Phoebe und Duncan. Die beiden sind ehrlich, was ja eigentlich eine gute Sache ist, und sagen sich alles, aber auch wirklich im wahrsten Sinne des Wortes alles, was ihnen gerade durch den Kopf geht. Die Dialoge kamen mir dadurch sehr eigenartig vor, wie in diesem Beispiel:

Phoebe wurde übelst verprügelt und vermutet, daß der Täter ein Arbeitskollege ist, mit dem sie Ärger hatte. Duncan, hat sie mit Tee und gefrorenen Erbsen (für die Schwellungen) versorgt, und deutet an, daß er es dem Täter mal so richtig zeigen will. Phoebe gibt ihm aber zu verstehen, daß sie sich selbst darum kümmern will. Duncan: "Well, that's fine and good for you, and glad to be of assistance. But that's not much help for me when I'm in the mood to pound somebody's face in like it was rotten wood, then twist his useless dick off and feed it to the dog I keep thinking about getting." Heldin: "No", Phoebe said after a long moment. "No, I don't guess it is. I'm going to confess that I find myself surprisingly comforted, and just a little aroused, by the sentiment." Held daraufhin:"I don't know what this is yet, this you-and-me thing. I didn't figure I had to think about it all that much as yet. So putting that aside - whatever this is or isn't here, you should know my natural inclination, and you go right ahead and consider it sexist or outdated or whatever the hell you like - my natural inclination when some cowardly son of a bitch beats on a woman is to get out that goddamn white charger and kick some ass."

Meine Reakton auf diesen und viele andere Dialoge des Buches war: Häh??

Und wegen der Sexszenen sollte sich das Buch meiner Ansicht nach auch keiner kaufen. Die fand ich nämlich eher abtörnend. Beim ersten Mal treiben sie es hastig und stehend an eine Tür gelehnt, und wenn ich mich richtig erinnere (es ist schon ein paar Wochen her, daß ich das Buch gelesen habe), essen sie danach noch ein Stück Pizza und dann fährt Phoebe nach Hause. Nennt mich altmodisch, aber ein bißchen romantischer darf es für mich dann doch ganz gerne sein.

Die zweite Hälfte des Buches, in der es um den unbekannten Stalker geht, der Phoebe verfolgt, war da schon spannender, und so habe ich bis zum Happy End weitergelesen. Positiv war auch, daß ich die Nebenfiguren, besonders Phoebes Mutter und Tochter, gut leiden mochte. Phoebes Mutter hat ein besonderes (schlimmes) Problem, für das es keine Lösung gibt, und es war interessant zu lesen, wie sie und ihre Familie damit umgingen. Alles in allem ist High Noon kein mieses, aber auch kein besonders gutes Buch.

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