Donnerstag, 3. September 2009

Rebecca Gablé: Der König der purpurnen Stadt

London im Jahr 1330: Jonah Durham ist Lehrling seines Cousins Rupert Hillock, eines Tuchhändlers. Da Rupert ein brutaler Trinker und seine Frau Elizabeth geisteskrank ist, hat Jonah keinen leichten Stand. Dies ändert sich, nachdem seine Großmutter stirbt und ihm ein Vermögen vermacht. Damit und mit einer Geschäftsidee, die von Philippa, der Königin von England, unterstützt wird, kann er sich endlich selbstständig machen. Jonah wird ein erfolgreicher Kaufmann, doch er macht sich auch eine Menge Feinde...

Alles in allem ist Der König der purpurnen Stadt ein sehr unterhaltsamer historischer Roman und keinen Augenblick lang langweilig, obwohl es ein ziemlich dickes Buch ist (perfekte Urlaubslektüre!). Es gibt sympathische und unsympathische Romanfiguren; zu den unsympathischen gehören für mich neben Rupert Jonahs Schwiegervater sowie der König Edward III, obschon die Autorin selbst in ihrem Nachwort schreibt, daß sie für ihn als historische Persönlichkeit eine Schwäche hat. Für mich ist er jedoch - soweit er hier als Romanfigur auftaucht - ein leichtsinniger, maßloser Verschwender, der nicht die geringste Rücksicht auf die Gefühle oder Wünsche anderer Menschen nimmt, noch nicht mal derer, die ihm eigentlich nahestehen. Gefallen hat mir aber, daß es so gut wie niemanden gibt, der nur gut und heldenhaft oder nur böse und niederträchtig ist. Jonah selbst finde ich als Protagonisten etwas problematisch, da er als äußerst verschlossen beschrieben wird. Dies bedeutet, daß der Leser zwar fast immer weiß, was ihn um- oder antreibt, Jonahs Mitmenschen aber meistens auf Vermutungen angewiesen sind. Und das gilt sogar für seine Frau und seine besten Freunde. Darüber hinaus verhält er sich häufig rücksichtslos und, was schlimmer ist, verlangt bedingungslosen Gehorsam von Frau, Kindern und Angestellten. Das ist höchstwahrscheinlich historisch korrekt, denn nach allem was ich weiß, war der Mann damals der Herr im Haus; aber es macht Jonah trotzdem nicht sympathischer. Er ist trotzdem kein Widerling, sondern im Grunde genommen ein anständiger Mensch, der zumindest niemanden betrügt.

Übrigens: die Handlung des Buches erstreckt sich über einen Zeitraum von 19 Jahren (1330 bis 1349). Ich fand es spannend und unterhaltsam, und würde jederzeit wieder einen Roman von Rebecca Gablé lesen.

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