Sonntag, 25. Oktober 2009

Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 2: Wo bitte geht's zur nächsten Flatrate-Party?

Das zweite und dritte Kapitel dieser literarischen Kuriosität spielen an Bord der Revenge, Samanthas Schiff. Samantha kommt ebenso schnell wie unbegründet zu dem Schluß, daß Luke ein cleveres Kerlchen ist, auf das man aufpassen muß. Wobei das mit dem Aufpassen schon stimmt, denn da Luke durch Samanthas Hausordnung in seinem Hang zur Trunksucht behindert wird, vertreibt er sich die Zeit stattdessen mit sexueller Belästigung und dem Versuch, das Kommando des Schiffs zu übernehmen.

Während Samantha sich als wahre Demokratin sieht - "There was a rule on the Revenge that she lived by. She might have the title of captain, but each member of her crew was valuable. No one was worth more than their fellow man" - ist Luke beleidigt, weil er nicht ans Steuerrad darf und nistet sich in Samanthas Kapitänskajüte ein. Diese hat offenbar eine echte Schwäche für Typen mit Goldkettchen und schlechter Frisur, denn sie begegnet seinen Unverschämtheiten relativ gleichmütig; genaugenommen steht sie sogar auf seine Anmache. Sehr eigenartig - aber andererseits: Flavio Briatore hat ja auch immer junge, schöne Freundinnen. Und Donald Trump ist, soweit ich weiß, schon zum 2. oder 3. Mal verheiratet, und ich glaube nicht daß es irgendwo auf der Welt ein häßlicheres Toupet gibt als seins. Ist halt Geschmackssache.

Wenig später ankert man vor der Insel Tortuga, das der Beschreibung nach wohl eine Art Ballermann für Piraten ist. Die ganze Mannschaft freut sich auf ein zünftiges Komasaufen in käuflicher weiblicher Begleitung, und auch Luke und Samantha gehen von Bord, um sich auf die Suche nach Dervish (das ist der Typ, der am Tod von Samanthas Familie schuld ist) zu machen. Bei der Gelegenheit lernt der Leser auch gleich, wie Lukes idealer Urlaubsort aussieht:

"Horses plodded along, ridden by men too drunk to hold the reins and likely too blurry-eyed to see where they were headed. Nobody walked, they staggered. And belched. And cussed. [...] [Lukes] gaze was embracing the sights before him. The cocky grin he'd given her was replaced with a genuine curve of his mouth. He breathed deep and sighed. 'God, I missed this place', he said."

Reizend. Falls Luke jemals eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert macht und Reiseschriftsteller wird, wird sein erstes Buch höchstwahrscheinlich den Titel "Die 5 verkommensten Bahnhofshinterausgänge des Ruhrgebiets und die kürzesten Wege zum nächsten Straßenstrich" tragen.

Gerechterweise muß man aber zugeben, daß es der gute Mann trotz dieser malerischen und reizvollen Umgebung nicht versäumt, ein paar wohlformulierte Gedanken an Samanthas sekundäre Geschlechtsmerkmale zu verschwenden: "Her dress sailed low while her breasts rode high and firm. They made him think of creamy waves."

Sahnige Wellen? Niemand hat meine Brüste jemals mit sahnigen Wellen verglichen. Noch nicht mal mit cremigen Wellen. In meinem Leben fehlt etwas.

Ich glaube, damit muß ich erst einmal fertig werden, bevor ich in dem Buch weiterlese...

P.S.: Wenn Samantha aus Österreich oder Ungarn käme - wären das dann Donauwellen?

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