Sonntag, 24. Januar 2010

Michelle Beattie: What A Pirate Desires - Teil 8: You Shake My Nerves And You Rattle My Brain

Genau, und mein Gehirn muß sich jetzt auch erstmal von der Tortur dieses Buches erholen. Aber ich hab's geschafft! Bin fertig! Finito! Piratenfreie Zone auf meinem Schreibtisch!

Aber zuvor mußte ich noch eine Menge galoppierenden Schwachsinns bewältigen.

Das 17. Kapitel beginnt damit, daß Samantha in ihrer Kabine abhängt und ihre Depressionen pflegt, denn urplötzlich ist ihr aufgegangen, daß sie ihr Boot gaaaanz fürchterlich, schluchz! vermissen wird, wenn Luke erst damit davongesegelt ist. Schließlich rappelt sie sich auf und verläßt die Kajüte, um ihrer Mannschaft eine Abschiedsrede zu halten und sie zu entlassen.

Alle sind gerührt und schütteln ihr die Hand, denn die bevorstehende Arbeitslosigkeit scheint ihnen nicht viel auszumachen. Vielleicht gibt es ja ein super ABM-Programm für arbeitslose Piraten auf Barbados, oder sie haben alle einen geilen 1 Euro-Job im heruntergekommensten Bordell der Insel gefunden. Und natürlich gibt es ohnehin viel Wichtigeres als die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, findet Luke:

Luke watched her say her good-byes. The tears that clung to her lashes as she bid the men farewell were the best damn gift she could give them. Luke hoped they treasured it.

Die Frage, warum Samantha überhaupt Kapitän wurde, bleibt wieder mal unbeantwortet; ich persönlich hätte es nach der gemeinsamen Flucht von der Plantage von Samanthas Vergewaltiger ja eher für sinnvoll gehalten, jemanden zum Kapitän zu machen, der wenigstens ein bißchen Ahnung von irgendwas hat, und nicht traumatisiertes junges Mädchen. Das ist ungefähr das gleiche, als hätte mein Chef morgen einen Autounfall und wir würden unseren dauerbekifften Azubi zu seinem Vertreter machen, bis er aus dem Krankenhaus kommt.

Na egal. Luke sagt Samantha, daß sie ein paar Tage auf dem Schiff bleiben kann, bis sie sich überlegt hat, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen möchte. Joe beschließt, daß er bei ihr bleiben wird, und wenig später holt sie ihren Ex-Schiffsjungen Aidan bei Lukes Schwester Jacqueline ab, denn sie hat beschlossen, daß er der Bruder ist, den sie nie hatte.

Unterdessen drängt Joe Luke, Samantha zu sagen, daß er Dervish erschossen hat, um sie zu beschützen, aber Luke ziert sich. Immerhin ist er aber bereit, mit ihr zu sprechen, und so wartet er, bis sie am nächsten morgen ein Sonnenbad auf dem Deck nimmt, um dort, völlig verkatert und wie eine Leiche auf Urlaub aussehend, aufzukreuzen und sie zu knutschen.

Danach beschwert er sich darüber, daß Samantha ihn am Anfang des Buchs aus dem Gefängnis befreit hat, denn er war ja schon dabei, seine Flucht zu planen.

Samantha macht ihm wieder Vorwürfe, weil er Dervish erschossen hat, und unserer wackerer Held Luke sieht den perfekten Zeitpunkt gekommen, um seine innere Drama Queen raushängen zu lassen. Anstatt ihr also die Wahrheit zu sagen, ist er beleidigt und rauscht ab.

Wenig später sorgt Samanthas väterlicher Freund Joe dafür, daß ihr ein Licht aufgeht, und oh mein Gott! Sie hat Luke unrecht getan. Natürlich macht sie sich sofort auf die Socken, um alle Kneipen von Barbados nach ihm zu durchsuchen, doch sie kann ihn nicht finden. Also beschließt sie, auf dem Schiff auf ihn zu warten.

Als sie in ihre Kajüte klettert, lauert dort allerdings Oliver Grant, der bösartige Plantagenbesitzer auf sie. Michelle Beattie weiß kaum noch wohin mit all den tollen Metaphern und Vergleichen, die ihr für dessen Bösartigkeit einfallen, und unter unverzagter Mißachtung aller Gebote des guten Stils versucht sie, sie alle in einem Absatz unterzubringen:

Evil oozed from his satisfied smile. It slithered to the floor, across the distance between them, and curled around her ankles.

Als nächstes zieht der grause Bösewicht eine Donnerbüchse aus der Innentasche seiner Jacke. Und laßt mich euch sagen, das muß die verdammt größte Herrenjackeninnentasche sein, die die Welt je gesehen hat, denn wie Wikipedia weiß, war schon der Lauf so einer Donnerbüchse meistens an die 40 cm lang.

Samantha sinnt ein Weilchen über ihre Situation nach, dann bricht sie in Tränen aus und läßt Grant wissen, daß sie ihn töten wird.

Grant zieht seine Jacke aus, faltet sie ordentlich zusammen und legt sie über den Paravent. Wohlerzogen, wie Samantha nun einmal ist, wartet sie, bis er damit fertig ist.

Danach aber beginnt sie, Möbel nach ihm zu werfen und versucht, aus der Kajüte zu klettern. Grant packt sie und zieht sie zurück in die Kabine, wobei ihm plötzlich einfällt, daß er sie ja noch mit der Donnerbüchse bedrohen wollte. Sekunden später taucht jedoch Luke auf, und Grant schießt stattdessen auf ihn, ohne ihm allerdings ernsthaft Schaden zuzufügen.

Samantha kreischt und sieht, daß Grant noch ein Gewehr hat - das hatte er wahrscheinlich in seiner Hosentasche versteckt??

Grant befiehlt Luke, sich seiner Waffen zu entledigen, was dieser auch prompt tut und durch das Abwerfen von zwei Pistolen, einem Schwert und zwei Dolchen wahrscheinlich gleich um 10 kg leichter wird.

Nun halten die drei erstmal ein kleines Schwätzchen, denn Grant will unbedingt noch erzählen, wie er Samantha gefunden hat. Dann schießt Grant erneut auf Luke, Luke fällt um und Samantha schnappt sich eine von seinen Pistolen und zielt auf Grant, der dabei ist, seine Donnerbüchse zu laden.

Wir wissen alle, was als nächstes passiert nicht wahr? Äh, nein. Sie erschießt ihn nicht. Das habt ihr doch nicht wirklich gedacht, oder?

Nein, unsere Samantha muß natürlich erst noch mit dem Bösewicht quatschen und ihm damit Zeit geben, in aller Ruhe seine Schußwaffe nachzuladen. Erst als er im Begriff ist, ihrem wertlosen Dasein ein Ende zu bereiten, schießt sie auf ihn.

An dieser Stelle hielt Michelle Beattie, so kurz vor dem Ende des Buches, inne und dachte an ihre Zeit im Volkshochschulkurs "Liebesromane schreiben für Anfänger". Jener schicksalhafte Samstag fiel ihr ein, als ihre Lehrerin mit ihren Übungen unzufrieden war und sie zur Strafe 500 mal den folgenden Satz an die Tafel schreiben mußte: "Eine Liebesromanheldin tötet niemals einen Menschen, noch nicht einmal, um ihr eigenes Leben oder das ihres Geliebten zu retten". Michelle Beattie hat selbst heute noch manchmal Albträume, in denen sich dieses schlimme Erlebnis wiederholt.

Und so stellt sich rasch heraus, daß Luke nur einen Streifschuß abbekommen hat, und Samantha Grants Schulter getroffen hat. Blitzschnell stellt CSI Luke fest, daß Grant einen Herzinfarkt hatte, der ihn in just dem Moment tot umfallen ließ, als Samantha auf ihn schoß.

Die beiden beschließen, zu heiraten und Schiffe zu bauen - hey, wer braucht schon Schiffsbauingenieure, wenn es arbeitslose Expiraten gibt, die sich da viel besser auskennen - und endlich ist es da: das

H A P P Y E N D !!!

2 Kommentare:

  1. Glückwunsch, du hast es geschafft und unbeschadet (glaub ich) überlebt! Das ist ja noch mal richtig dramatisch geworden am Ende, super! *lol*

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  2. Applaus für die Beendigung dieses Schmuckstücks! ;-)
    Und vielen Dank für die herrlichen Zusammenfassungen von Samantha und Lukes aufregenden Abenteuern! :-D

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