Sonntag, 25. April 2010

Caroline Linden: What A Rogue Desires

David Reece, der jüngere Bruder eines Herzogs, ist ein ex-Wüstling und ex-Spieler. Sein Bruder hat ihm das Weiterführen seiner Geschäfte anvertraut, während er selbst auf Hochzeitsreise geht. Als Zeichen des Vertrauens hat David von seinem Bruder einen Siegelring erhalten, worauf er sehr stolz ist. Leider wird seine Kutsche auf dem Weg nach London überfallen und der Ring gestohlen. Die Diebin des Ringes, eine junge Frau, die mit ihm in der Kutsche saß und in Wirklichkeit eine Komplizin der Räuber war, macht David schnell ausfindig, doch sie kann und will den Ring nicht zurückgeben. Und so entführt er sie einfach kurzerhand und sperrt sie in seinem Haus ein...

Ich hatte ja schon einige Male erwähnt, daß ich Caroline Lindens Bücher sehr mag. Dieses hier ist allerdings nicht annähernd so gut wie die anderen beiden Bücher dieser Autorin, die ich gelesen habe. Möglicherweise liegt das daran, daß es ein wenig älter ist, es wurde 2007 zuerst veröffentlicht.

Um es kurz zu sagen: der Plot ist kompletter Unsinn. Hanebüchener Quatsch.

Aber ich sage selten etwas kurz, nicht wahr?

Die Personen sind wieder sehr gelungen, und Held und Heldin sind so liebenswert und sympathisch, daß man sie auch im wirklichen Leben gern kennen würde.

David ist ein junger Mann, der die Missetaten seiner Jugend aufrichtig bereut und sie gern wieder gut machen würde. Er hat erkannt, wie sehr er durch sein Verhalten in der Vergangenheit nicht nur sich selbst, sondern auch seiner Familie geschadet hat. Er ist häufig ein wenig unsicher und weiß nicht, ob er sich wirklich bessern kann.

Vivian, die Heldin, ist klischeehafter als David: sie hatte eine schlimme Kindheit und mußte zur Diebin werden, um sich und ihren jüngeren, etwas simplen Bruder zu versorgen. Trotzdem ist sie eine nette Person, die nicht durch irgendwelche TSTL-Aktionen nervt. Ist ja auch schon was, oder?

Soviel zu den positiven Seiten des Buchs. Die Handlung ist nämlich total mißlungen und völlig unlogisch.

David entführt Vivian, um seinen Siegelring zurückzubekommen. Den hat sie nicht bei sich, obwohl sie ihn einem Pfandleiher verkaufen wollte, der seinerseits David aus alten Zeiten kennt und ihn informiert hat. Der Ring ist bei Vivians Bruder und den anderen Postkutschenräubern. Weder David noch Vivian machen jedoch irgendwelche Anstalten, ihren Komplizen eine Nachricht im Sinne von "bringt mir den Ring, dann bekommt ihr eure Vivian zurück" zukommen zu lassen.

Anfangs sinnt Vivian darüber nach, wie sie fliehen könnte, doch ihre Versuche in dieser Richtung bleiben ausgesprochen halbherzig. Auch an ihren Bruder, der vom Anführer der Räuberbande gewohnheitsmäßig schikaniert wird, verschwendet sie kaum einen Gedanken. Ihre Zeit verbringt sie damit, das gute Essen aus der Küche des Herzogs zu genießen und Davids Bücher zu lesen, denn obwohl sie in einem von Londons Armenvierteln aufgewachsen ist, kann sie lesen und liebt besonders Theaterstücke.

David und Vivian fangen an mit einander zu flirten und verlieben sich ineinander. Schließlich nimmt er sie sogar mit ins Theater, wobei er sie allen Freunden und Bekannten vorstellt, die ihnen dort begegnen. Zu diesem Zeitpunkt ist Vivian eigentlich immer noch Davids Gefangene! Und den ganzen Abend lang denkt sie noch nicht einmal daran, einen Fluchtversuch zu unternehmen.

Es passiert noch eine ganze Menge mehr in dem Buch und am Ende - das dürfte wohl kein Spoiler sein, da es ja schließlich ein historischer Liebesroman ist - beschließen Vivian und David, zu heiraten. Es ist ein unterhaltsames Buch mit sympathischen Protagonisten, aber eine halbwegs logische und plausible Handlung fehlt leider völlig.

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