Dienstag, 18. Januar 2011

Jilliane Hoffman: Last Witness

Last Witness ist die Fortsetzung von Retribution, das ich irre spannend und fesselnd fand. Und düster, sehr düster - was aber angesichts dessen, was die Protagonistin erlebt hatte, auch kein Wunder ist.

In Last Witness könnte CJ Townsend, Staatsanwältin in Miami, eigentlich zur Ruhe kommen, denn sie weiß, daß der Mann, der sie vor vielen Jahren grausam vergewaltigt und verstümmelt hat, hinter Gittern sitzt und ihr nichts mehr tun kann. Im Polizisten Dominick Falconetti hat sie einen liebevollen Partner gefunden. Doch dann werden einige Polizisten ermordet, die mit der Verurteilung ihres Peinigers zu tun hatten - und auch CJ hat allen Grund, sich bedroht zu fühlen, denn sie hütet ein entsetzliches Geheimnis. Sollte es enthüllt werden, steht nicht nur ihr Beruf und ihre Beziehung zu Dominick auf dem Spiel, sondern auch ihr Leben!

Ich hätte nicht gedacht, daß das möglich sein könnte, aber Last Witness ist tatsächlich noch düsterer als Retribution. Wer ein bißchen empfindlich ist, sollte einen ganz großen Bogen um das Buch machen. Auch für mich war es fast ein bißchen zu grausig. CJ ist eine von diesen Heldinnen, die man erst nötigen möchte, ein Bütterchen zu essen und die man dann in eine warme Wolldecke wickeln und in den Schlaf singen möchte. Okay, die Wolldecke muß vielleicht nicht unbedingt sein - schließlich spielt das Buch in Florida. Aber ihr wißt was ich meine: sie schläft nicht, sie ißt nicht, sie vertraut ihren Kummer nicht ihrem Partner an. Die meiste Zeit denkt man wirklich, daß der Mörder müßte sich schon ziemlich beeilen, wenn er sie erwischen will, bevor sie vor lauter Kummer und Sorgen dahinschwindet.

Last Witness ist wirklich ein sehr, sehr spannendes Buch und am Schreibstil und dem Aufbau der Handlung gibt es überhaupt gar nichts auszusetzen - aber es hätte andererseits auch nicht geschadet, wenn die Protagonisten wenigstens ein oder zweimal einen Grund gehabt hätten, ein wenig zu schmunzeln. Oder vielleicht wenigstens mal diskret mit einem Mundwinkel zu zucken. Vielleicht war ich aber auch einfach nicht in Stimmung für düster und grauenhaft!

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